Innenansicht 2

Decken- und Fensterbilder

 

Die Deckengemälde wurden von den Münchner Kunstmalern Waldemar Kolmsperger d. Ä. (geb. 1858) und Waldemar Kolmsperger d. J. (geb. 1881) geschaffen. Beide sind in der Kunstgeschichte bekannte Namen und haben unsere Kirche 1930-1931 vollständig mit Malereien geschmückt.

Mittig ist eine Abbildung des Gleichnisses vom Zöllner und Pharisäer (Lk 18, 9-14) angebracht; grob gesagt geht es um Jesu Weisung, die Kirche und den Gottesdienst nicht dazu zu missbrauchen, „gesehen zu werden“.

» Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, 
  wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden. «

 

Verlassen wir nun den unter der Orgelempore liegenden Bereich der Kirche und sehen uns zunächst die kleinen Bilder an, die an den Wänden seitlich angebracht sind. Es handelt sich hier um einen Bilderzyklus, der das Leben des Heiligen Josef beschreibt. Er verläuft von der Nordseite der Orgel über das Querschiff, anschließend über das große Bild über dem Volksaltar und das südliche Querschiff weiter zur Südseite der Orgel.
 

Im Altarraum sind neben dem Bild von Christi Geburt in Bethlehem ebenfalls zwei kleinere runde Bilder angebracht. Das Bild über dem Tabernakel und der Kreuzigungsgruppe zeigt den Hl. Laurentius von Brindisi, dem sich das Göttliche Kind in der Hostie offenbart; rechts über der kleinen Empore ist der Hl. Stanislaus Kostka zu sehen, dem ein Engel auf die Fürbitte Mariens die Hl. Kommunion bringt. Diese Bilder sollen das Geheimnis des Allerheiligsten Altarsakramentes nochmals verdeutlichen.

Die Deckengemälde des Langhauses zeigen – ausgehend von der Orgel – verschiedene Motive, welche mit Josef zu tun haben. Das erste Gemälde zeigt den Stammbaum Jesu, der von zwei Engeln gehalten und mit einer goldenen Krone gekrönt wird. Die Stammbaumenden zeigen Josef mit Jesus (mittig), außerdem die Könige David (links) und Salomon (rechts) mit ihren Attributen.

Das Bild danach zeigt den alttestamentarischen Josef, der durch Gottes Gnade an einen hohen Posten im Haus des ägyptischen Pharaonen gelangt war, nachdem er von seinen Brüdern aus Eifersucht dorthin verkauft worden war. (Gen 37 - 46,7)
Das auf dieses Gemälde folgende Bild zeigt den seligen Papst Pius IX., der u.a. das I. Vaticanum einleitete. 1870 erklärte er den Hl. Josef zum Schutzherrn der ganzen Kirche.

Natürlich ist das erste Bild, das beim Betreten der Kirche ins Auge fällt, aber das große Bild in der Kuppel der Kirche. Es handelt sich auch hier um ein absolutes Unikat, denn es ist nicht nur die größte Kuppel Regensburgs mit einem Durchmesser von 17m und einem Umfang von 54m (selbst die Domgewölbe sind nicht so groß!), sondern sie ist auch von der Herstellung her einzigartig, denn es ist nicht etwa eine gemauerte Kuppel, sondern es handelt sich um eine gegossene Kuppel – die gesamte Kuppel ist aus einem einzigen Stück Beton gegossen.

Dieses Gemälde verherrlicht den Hl. Josef als Helfer und Fürbitter der Menschheit. Es zeigt,
symbolisiert durch vier Gestalten, die Not der Menschheit in vier Aspekten. Wir gehen von der rechten Seite aus entgegen den Uhrzeigersinn vor:

  • Sorge (Waisenkinder ohne elterliche Fürsorge, ein Elternpaar in schwerem Kummer, Bauern in Sorge um ihre Ernte),
  • Jammer (Leidende und Kranke, Sterbende, denen die Sterbekommunion gespendet wird, Schiffsbesatzungen mit vom Sturm zerstörten Masten und Segeln),
  • Angst (furchtsam in die ungewisse Zukunft blickende Augen, Apokalyptische Reiter, Feuer, Brand und Soldaten, teilweise mit dem Tode ringend) und
  • Schrecken (zusammenstürzende Gebäude und Monumente, verzweifelnde und in Unglück geratene flüchtende Menschen mit dem Ausdruck panischen Entsetzens auf den Gesichtern).

In der Mitte über dem Hochaltar jedoch öffnen sich die Wolken, und man sieht den Hl. Josef, der vor Christus für die Menschen bittet.

Fensterbilder

Auffällig sind auch die einzigartigen Fenster der Kirche. Sie wurden von Georg Schneider,
Hofglasmalermeister aus Regensburg-Stadtamhof, erstellt (ihm sind auch die Kreuzwegbilder zu verdanken); die großen Glasgemälde des Querhauses (Hl. Familie und Tod des Hl. Josef) stammen allerdings vom Münchner Maler Adrian Walker, der der Vereinigung der „Münchner Künstler der Gesellschaft der christl. Kunst“ angehörte.
Die Fenster im Kirchenschiff und die kleineren Fenster des Querhauses sind jeweils minimal anders gestaltet; allen gemein ist aber ein durchlaufendes verziertes goldenes Band, das in den Ecken und in der oberen Wölbung mit vielen Ornamenten ausgestatet ist. Die Stifter sind jeweils vermerkt.
Die (kleineren) Fenster auf der Orgelempore sind mit roten bzw. blauen Schmucksteinen an der Spitze versehen, dafür gibt es hier keine bis zum Boden durchlaufende Seitenornamentik.

Auf der Nordseite befindet sich eine der seltenen Darstellungen des Todes des Hl. Josef, der von Jesus und einer anderen, jüngeren Frau flankiert wird. Oben im Himmel ist ein Engel mit einer Lilie, dem Heiligenattribut Josefs; rechts unten, im Sockel, kann man aus ungeklärten Gründen einen Papagei sehen. Die Inschrift im Sockel lautet:
                         » Heiliger Josef bitt'
                            für uns um eine glückselige
                            Sterbestunde!                        «

Das Fenster auf der Südseite zeigt die Hl. Familie. Interessanterweise wird hier Christus als Kind dargestellt, das aber bereits das Kreuz trägt, an dem er später sterben wird. Auch Maria trägt einen Stab, dessen oberes Ende verhüllt ist, was an die Verhüllung der Kreuze in den Kirchen zur Passionszeit Christi erinnert, außerdem hält sie ein Buch auf dem Schoß. Darüber schwebt das allsehende Auge als Symbol des wachenden Gottes.
Die Inschrift unter diesem Bild lautet:
                         » Heilige Familie
                            Schenk uns den Frieden in
                            Heim und Welt                        «

Am Fuße des Kreuzes Christi befindet sich eine kleine Tafel, auf der steht: „Kgl. Bay. Hof-Glasmalerei Georg Schneider Regensburg“

Die Fenster hinter dem Hochaltar zeigen den Hl. Evangelisten Johannes mit Feder und Buch, den Hl. Petrus mit Schlüssel und Buch, sowie den Hl. Paulus mit Buch und Schwert.

 

Die kleinen Rundfenster an der Westseite der Kirche fallen künstlerisch dadurch aus dem Bild, dass sie der mittelalterlichen (Fenster-)Malerei nachempfunden sind, was besonders durch die zweidimensional anmutende Figurengestaltung und die romanisch/frühgotischen Objekte und Hintergrunddarstellungen deutlich wird.
Das südliche Fenster (neben der Mater Dolorosa) zeigt die Auferstehung Christi aus dem Grab, vor dem Soldaten wachen und ein Engel steht.

Das nördliche Fenster (neben dem Aufgang zur Empore) stellt die Beschneidung Jesu dar, die nach Gen 17,10-14 für jeden männlichen Juden verpflichtend war.
Hier sehen wir Jesus als Kind in der Hand des Simeon, Maria mit einer großen Kerze und Josef mit einem Korb voll weißer Tauben für das vorgeschriebene Opfer.

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